Martina Proprenter MA
frei selbst ständig

Nachricht: Beteiligung tut keiner Firma weh

(erschienen am 19.10.2014 in der Badischen Zeitung)


"Beteiligung tut keiner Firma weh"

Firma Schöler baut als Projekt des Lokalen Bündnisses Spielplatz

RHEINFELDEN. Familienfreundlichkeit hat viele Gesichter und sollte alle Bürger der Stadt erreichen. beim städtischen Projekt Unternehmen gestalten Gesellschaft, das Teil des Lokalen Bündnisses ist, erarbeiten Firmen selbst Projekte, mit denen Orte aufgewertet werden. Am Samstag bauten Mitarbeiter der Firma Schöler Fördertechnik in der Sammelunterkunft für Asylbewerber einen Spielplatz auf, von dem derzeit 120 Kinder profitieren. Das Lokale Bündnis, dem zwölf Partner angehören, hat für die Aktion 2500 Euro zur Verfügung gestellt.


Beschäftigung für 120 Kinder

Bereits am Freitag haben die Vorarbeiten begonnen, die Fundamente für die Wippe und das Balanciergerät wurden gegossen. Die Hauptarbeit übernahmen 15 Schöler-Mitarbeiter am Samstag. im Akkord gruben sie die Freifläche um, platzierten die Rutsche, errichteten eine Weidenhütte und einen -tunnel. Mit tatkräftiger Unterstützung der Kinder, die zu Schaufeln und Werkzeug griffen und so selbst beim Aufbau ihres neuen Spielplatzes halfen. „So wird er vielleicht mehr wertgeschätzt“, hofft Marketingleiterin Susanne Stegmüller. Benennen können die meisten Kinder die Spielgeräte zwar noch nicht, sie erzählen aber begeistert, wie sehr sie sich aufs Spielen freuen.

Gemeinsam mit den vier Sozialarbeitern haben die Kinder vor einer Woche Holzpflöcke für eine Pflanzenhecke bemalt. Dort können einmal Trauben, Himbeeren und Feigen geerntet werden. „Es wird schön für die Kinder zu sehen, wie alles wächst“, ist Tina Dreier überzeugt. Auch Nadja Mrad freut sich mit den Kindern über die neue Spielmöglichkeit, denn Freiflächen sind in der Asylbewerberunterkunft Mangelware. Dennoch: „Die Kinder fühlen sich hier sehr wohl und vermissen sich, wenn sie ausziehen“, so Mrad.



Soziale Verpflichtung

Bei Spenden an Organisationen wisse man nie, wie viel davon auch wirklich bei den Bedürftigen ankommt, erklärt Seniorchef Dieter Schöler sein Engagement im Lokalen Bündnis. Mit diesem Projekt könne mit wenig Aufwand viel erreicht werden. Sein Engagement für Flüchtlinge sieht Schöler auch in seiner eigenen Biografie begründet. Er selbst wurde nach dem Zweiten Weltkrieg „ausgebombt“, seine Frau floh als Dreijährige mit ihren Eltern aus der Tschechoslowakei. „Ich glaube, es tut keiner Firma weh, sich zu beteiligen“, ist Schöler überzeugt und hofft auf viele Nachahmer.

Die Idee zum Spielplatzprojekt hatte Petra Amrein, das „soziale Gewissen“ von Schöler, wie der Seniorchef anerkennend sagt. Sie hatte von den roten Kisten der Stadt gelesen, in denen Asylbewerber eigenes Obst und Gemüse anbauen können, und dachte sich, das könnte noch ausgebaut werden. Nach ein paar Vorgesprächen mit Heimleiter Jürgen Kempf sei es immer mehr geworden, beschreibt Amrein den Weg von der Idee zum fertigen Projekt.

Bei der Planung half Blumen Kaiser tatkräftig und entwarf einen Plan für die rund 700 Quadratmeter Fläche. Derart vorbereitet wurde die Idee bei einer Plenumssitzung den Bündnispartner vorgestellt, die „sofort begeistert“ waren, so die Marketingleiterin.



Erfolgsmodell Lokales Bündnis

Seit acht Jahren existiert das Lokale Bündnis für Familien in der Stadt als eines von 670 deutschlandweit. Seit 2004 wird es vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend getragen und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds kofinanziert. Unter Schirmherrschaft des damaligen OB Eberhard Niethammer wurde das Rheinfelder Lokale Bündnis 2006 gegründet und hat sich zu einem wachsenden sozialen Netzwerk von Firmen entwickelt, Schirmherr ist Bürgermeister Rolf Karrer. Die Bündnispartner erarbeiten unter dem Motto „Rheinfelden verbindet Betreuung und Qualität“ Lösungen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. 2011 wurde mit „Unternehmen gestalten Gesellschaft“ ein neues Aktionsfeld ins Leben gerufen. Dabei werden Projekte umgesetzt,  die nicht zum Leistungskatalog der Stadt oder anderer Träger von Einrichtungen gehören. Mitarbeiter der Bündnispartner können gesamtgesellschaftliche Projekte vorschlagen, die mit ehrenamtlichem Engagement der Mitarbeiter und finanzieller Förderung der Bündnispartner umgesetzt werden. Dafür zahlt jeder Bündnispartner pro Mitarbeiter fünf Euro pro Jahr in einen Topf ein. Welche Projekte umgesetzt werden, entscheiden die Bündnispartner gemeinsam mit Kooperationspartner Agentur 01. 

 
 
 
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